SPIEGELSALON – BERLIN – „BARBARA UR – Malerei, Plastik – FASZINATIONEN“ – E i n z e l a u s s t e l l u n g.
Konfrontiert mit einer Generationenfolge von Künstlern, schafft Barbara Ur ihr einzigartiges „Universum“. Faszinierend die Wucht, mit der ihre Werke auf den Betrachter prallen: nicht sanftes Werben um Zuneigung und Verständnis, sondern unvermittelte, brüskierende, ja entlarvende Überfälle zerstörter Illusionen auf den sich sicher wägenden Menschen. Treibend im Leben erkennt Barbara Ur jede Ästhetik als plakativen Stillstand, den es zu zerstören gilt. Krieg als Missachtung moralischer Werte, Umweltzerstörung als Folge egoistischer Wegwerfgesellschaft – angeprangert in aufrüttelnden Bildern, Collagen, Skulpturen und Installationen. Demgegenüber: Berufung auf alte Zeiten, Nutzung antiker Quellen, Verehrung eines paradiesischen „Ur“ – Zustandes. Diese Extreme zu vereinigen ist Barbara Ur angetreten, und die Vielzahl ihrer Ausdrucksmittel lässt sie ungeheure Kräfte freisetzen… Wurzelnd in der Ehrfurcht ihrer bäuerlichen Mutter vor dem Brot – ursprünglich, unverfälscht, organisch – als Sacrum der Welt entsteht Ende der 80er Jahre ein erstes Brotobjekt aus dem braun und grün verschimmelten, getrockneten Abfall eines Weihnachtslaibes. Steht das Brot in der christlichen Symbolik als „spirituelle Nahrung“ für die Verbindung von körperlichen und geistigen Bedürfnissen des Menschen, wird es bei Barbara Ur zum säkularen Zeichen elementarer menschlicher Belange. Nach der Überwindung vieler Grenzen in Polen, Norwegen, Schweden, Spanien und Deutschland formt Barbara Ur seit 1992 in Tuchomie mit dem „Europäischen Skulpturenpark“ ihr „Urversum“. Zusammen mit Künstlern aus ganz Europa verwirklicht sie den Traum von der Umformung eines Raumes für die nächste Generation, offen für alles und alle, außerhalb der Zeit…Hier ist der Ort, an dem Barbara Ur ihrem Menschentraum nahe ist und die Kunst die Energie, um Formen dieser Vorstellung von Freiheit zu entwickeln – und über allem Gestaltungswillen schwebt die Überzeugung: „Kunst ist nicht nur Gestalten, sondern auch Glaube“. So setzt sich Inspiration mit planvoller Entwicklung auseinander, scheint das Unerreichbare realistisch, findet sich in jeder Disharmonie die Lebenskraft der Poesie. JUDITH OSTERMANN
SPIEGELSALON , 14057 BERLIN, Friedbergstr.29
Mittwoch bis Samstag 15 – 19 Uhr geöffnet
Die Ausstellung ist vom 17.12.2010 bis 31.01.2011